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Jahresbranchenkonferenz
für Kultur- & Kreativwirtschaft 19.-20.09.2022

System:Check – Honorarempfehlungen und soziale Absicherung für Selbständige

Workshop in Kooperation mit dem Bundesverband Kreative Deutschland, dem Bundesverband freie darstellende Künste e.V. und dem Haus der Selbstständigen, Leipzig

Mit: Helge-Björn Meyer, Bundesverband freie darstellende Künste e.V. und Dr. Vesna Glavaski, Haus der Selbstständigen, Leipzig

Häufig sind Künstler*innen und Solo-Selbständige Vorreiter*innen im Austesten und Vorleben von neuen Lebens- und Arbeitsmodellen. Wie in der Kultur- und Kreativwirtschaft gearbeitet wird, gilt als »Zukunft der Arbeit«: Flexible Arbeitszeiten, hybride Erwerbsverhältnisse, projektbezogenes Arbeiten, wechselnde Konstellationen und Auftraggeber*innen – so sieht die Prognose für das Arbeiten in Zukunft im Allgemeinen aus.                                                                              

Nicht zukunftsfähig ist jedoch diese Arbeitsrealität zahlreicher Kreativschaffender in Bezug auf Geld und soziale Sicherung. Noch viel zu häufig arbeiten die Akteur*innen unter prekären Bedingungen. Dies wurde durch die Covid19-Pandemie wie durch ein Brennglas sichtbar. Jedoch war die angespannte soziale Situation vieler Akteur*innen bereits vor der Covid19-Pandemie virulent und wurde von den Kulturverbänden stets mit Vehemenz als soziale Frage thematisiert, um Lösungen bei politischen Entscheidungsträger*innen einzufordern.

Für den Bundesverband freie Darstellende Künste gehört die Entwicklung von Möglichkeiten sozialer Absicherung – von der Auftragslosigkeit bis zur Altersabsicherung – zu dessen Kernaufgaben – etwa aktuell im Forschungsprojekt SYSTEMCHECK, deren zentrale Forschungsfrage lautet: „Wie können die bestehenden sozialen Absicherungssysteme auch für die besonderen Arbeitssituationen von Solo-Selbstständigen bzw. Hybrid-Beschäftigen im Bereich Tanz- und Theater, insbesondere aus der freien Szene, wirksam gemacht werden?“

„Reden wir über Geld!“ Das Haus der Selbstständigen in Leipzig hat in Kooperation mit über 40 Verbänden in Deutschland eine große Honorarumfrage für Solo-Selbstständige gestartet. Ziel ist es, die Einkommen von Solo-Selbstständigen zu verbessern und ihre Interessenvertretungen zu stärken – bundesweit und branchenübergreifend. Dafür werden aktuelle Honorare erhoben. Sie sollen Orientierung für individuelle und kollektive Verhandlungen geben. Den beteiligten Interessenvertretungen liefern sie eine fundierte Grundlage, Mitglieder zu beraten und zu unterstützen.

Auf der Jahresbranchenkonferenz KREATOPIA diskutieren wir am 20.9. in Rostock, wie wir gemeinsam mit unseren bundesweiten Partner:innen die Ergebnisse in die Bundespolitik bringen können.

UNSERE REFERENTEN

„Die freien darstellenden Künste sind ein international vernetzter Sektor, in dem sehr viele Menschen mit hohem Einsatz und wenig Absicherung, aus innerem Antrieb und ohne wirtschaftliches Sicherheitsnetz tätig sind. Wie lässt sich dies ändern?“

Helge-Björn Meyer, Bundesverband freie darstellende Künste e.V.

1968 in Dresden geboren, war Helge-Björn Meyer als gefragter Dramaturg, Performer und Kurator bei Festivals und an Theatern im In- und Ausland beschäftigt. Für seine künstlerischen Projekte erhielt er nationale und internationale Auszeichnungen. Er engagierte sich von 2018 bis 2019 als Geschäftsführer des Landesbüros Freie Theater Sachsen und von 2019 bis 2021 als Leiter der Servicestelle FREIE SZENE Sachsen für die Belange der Freien Darstellenden Künste im Freistaat Sachsen. Seit 15. März 2021 ist Helge-Björn Meyer als Geschäftsführer für Politik und Gremien beim Bundesverband Freie Darstellende Künste (BFDK e.V.) in Berlin tätig.

„Gegen Honorardumping muss als erster Schritt Markttransparenz hergestellt werden. Die versuchen wir mit der Honorarumfrage gemeinsam zu schaffen, damit faire Honorare für Freie und Solo-Selbstständige endlich branchenübergreifend durchsetzbar sind. „

Dr. Vesna Glavaski, Arbeitssoziologin, im Projekt „Haus der Selbstständigen“ u.a. für Vernetzung, Kommunikation und Wissenstransfer zuständig

Vesna Glavaski, geboren 1986, ist Arbeitssoziologin. Hauptthemen- und Forschungsgebiet sind die Ansprüche und Interessenlagen von Solo-Selbstständigen, über die im Herbst dieses Jahrs ihre Dissertation im Campus-Verlag erscheinen wird. Sie vernetzt und berät Interessenvertretungen und Initiativen von Solo-Selbstständigen bei der Interessenartikulation und zu Fragen der Organisierung. Dies tut sie derzeit im Rahmen des Projekts „Haus der Selbstständigen“ (HDS), wo sie die kampagnenförmige Honorarumfrage „SO_LOS!“ mit konzipiert und die „Initiative für faire Honorare“ ins Leben gerufen hat.