Viele Jahrzehnte fristeten Kultur und Natur ein getrenntes Dasein in den Wissenschaften. Jede Disziplin pflegte und vertiefte ihr Spezialwissen für sich allein. Das war nicht immer so. Unsere natur- und kunsthistorischen Museen geben uns einen Eindruck davon, dass es früher weitaus kokreativer zuging. In den Wunderkammern der Monarchen und Fürsten werden Exponate aus Kunst-, Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften direkt nebeneinander präsentiert. Viele Beispiele zeigen, dass Kokreation nicht selten zu Innovation führt.
Bei früheren Expeditionen reisten neben Biologen und Archäologen auch Künstler mit, um exotische Neuentdeckungen in Bildern festzuhalten. Der Universalgelehrte Alexander von Humboldt z. B. beherrschte das naturwissenschaftliche Forschen ebenso präzise wie das kunstvolle Zeichnen. Goethe hat die produktivsten Schreibphasen an seinem Faust unmittelbar nach Treffen mit Humboldt gehabt*. Die packende Schilderungen seiner Forschungsreisen ließen Goethe über Erkenntnisstreben, Macht und deren Folgen reflektieren. Das Ergebnis: die literarische Innovation „Doktor Faust“. *(Quelle: Andrea Wulf: „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ (2016), S. 47-63.)
Wir wollen bei der KREATOPIA „Co Create MV“ an die früheren kollaborativen Seilschaften anknüpfen und zeigen, welche Kokreationen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in MV entstehen – über Kunst-, Kultur- und Kreativsparten hinweg, vor allem im Theater und im Film, in der Architektur und im Games-Bereich, aber auch in anderen Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft
Unsere virtuellen Wunderräume machen aktuelle kokreative Werke und Projekte sichtbar. Sie zeigen, wie Kreativschaffende kollaborativ zusammenarbeiten, wie sie sich gegenseitig inspirieren, befruchten und Innovationen hervorbringen.
Wir laden Euch ein, durch die virtuellen Wunderräume zu flanieren und die kokreativen Projekte aus MV in Live-Interviews beim Kickoff bzw. Auftaktpanel am 16.11. von 16-19 Uhr kennenzulernen.
Hört, seht, fühlt und staunt!